Der Dorfgarten

Im Meer der industriellen Landwirtschaft gibt es Inseln einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise. Es gibt verschiedene Bezeichnungen dafür: Gemeinschaftliche oder Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft (Gela, Gelawi), Solidarische Landwirtschaft (Solawi) oder Community Supported Agriculture (CSA). Was sie hervorbringen, kommt nicht auf den Markt und wird nicht getauscht gegen Geld. Ihr Prinzip ist das Teilen – der Kosten und der Ernte. Sie sind praktische Beispiele einer Wirtschaft, die ohne Konkurrenz und Wachstumszwang und ohne deren Folgen auskommt. Eine Ausdehnung der Gelawi-Logik auf alle Versorgungsbereiche wäre wünschenswert und naheliegend zum heutigen Zeit- und Wendepunkt. Dafür braucht es jedoch Voraussetzungen. Diese zu schaffen ist eine Aufgabe, die sich nicht nur der Dorfgarten stellt, sondern die ganze CSE/CSX (Community Supported Economy/… Everything) Bewegung, die heute auf der ganzen Welt aus der CSA-Bewegung hervorgeht, so wie auch der Dorfgarten von den Teilnehmern einer Gelawi (zwiebelzopf.at) gegründet wurde. Der Name „Dorfgarten“ ist ein Bild für ein wirtschaftliches Miteinander nach dem Vorbild der Natur. Im Garten erhält eine Pflanze alles, was sie braucht, um zu blühen und zu gedeihen von ihrem Milieu, dem sie alles zurückgibt, was sie selbst hervorbringt: Blüte, Blatt, Frucht, Stamm, Duft und Same. Im idealen Dorf wissen auch die Menschen um ihre Abhängigkeit voneinander und teilen darum selbstverständlich ihre Fähigkeiten und Ressourcen. „Dorfgarten“ meint daher: Betrachten wir die Welt als Dorf und sie wird zum Garten!

Das Gelawi-Prinzip
Schauen wir zunächst, wie das Gelawi-Prinzip in Gelawis wirkt, um das transformatorische Potential zu ahnen,
a) auf die Arbeitsbedingungen der Gärtner: Ihr Einkommen hängt weder von Förderungen ab, noch davon, dass sie sich mit ihren Produkten am Markt behaupten, d. h. Gewinn erwirtschaften. Es ist Vereinbarungssache. Sie erhalten es am Anfang oder während des Wirtschaftsjahres von den Ernteteilern zusammen mit den anderen Mitteln für die Produktion. Deshalb brauchen sie auch keine Rücklagen für eventuelle Gewinneinbrüche. Auch das Risiko von Ernteausfällen, die es immer wieder gibt und die für einen „normalen“ Betrieb existenzbedrohend sein können, wird in Gelawis geteilt entweder mit den Ernteteilern und/oder mit anderen Gelawis. So können sich die Gärtner und ihre Helfer ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren, z. B. auf das Wachsen lassen von bestem Gemüse, können ganz ihrer Berufung folgen. Das macht nach unserer Erfahrung deutlich mehr Freude als mehr Geld, das sich vielleicht nach wie vor mit kommerzieller Landwirtschaft machen ließe.
b) auf das Miteinander der Ernteteiler: In den meisten Gelawis weichen bei gleichem Anspruch die individuellen Beiträge der Ernteteiler erheblich – und dennoch oft nicht erheblich genug – voneinander ab, um die bisweilen grotesken Einkommens- und Vermögensunterschiede zu berücksichtigen, welche das sonderbare Geld- und Wirtschaftsverständnis, an das wir uns so lang gewöhnt haben, hervorgebracht hat. „Bei gleichem Anspruch“ muss dabei keineswegs bedeuten, dass alle die gleiche Menge an Lebensmitteln erhalten. Es kann ebenso bedeuten, dass alle den gleichen Anspruch haben, genau die Menge an Lebensmitteln zu nehmen, die ihrem Bedarf bzw. dem ihres Haushalts am besten entspricht. Das bedeutet, dass in vielen Gelawis nicht nur die Beiträge, sondern auch die Ernteanteile ganz unterschiedlich sein können. Dass mit dieser Freiheit umgehen zu lernen eine Herausforderung sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft sein kann, versteht sich von selbst. Wo sie bestanden wird, ist jedoch eine hohe Stufe des Miteinanders erreicht!
c) auf die Ernte: Sie dient einzig dem Bedarf an natürlicher gehaltvoller schmackhafter Nahrung. Sie muss kein Geld bringen. Ihr Einkommen haben die Gärtner bereits erhalten. So sind sie ausschließlich den Qualitätsvorstellungen der Ernteteiler verpflichtet. Und weil in Gelawis Zeit nicht Geld ist, bleibt genug davon für Handarbeit und das Erforschen und Erproben von Neuem oder Altem.
d) auf den Boden: Er wird nicht ausgebeutet und vergiftet, um den Ertrag zu maximieren, sondern sanft und fürsorglich behandelt und wo möglich regeneriert. Die Humusbildung ist in vielen Gelawis ein zentrales Anliegen.
e) auf die Mitwelt: Gelawis stehen dem Rest der Welt nicht gegenüber, sondern verstehen sich als Teil des Ganzen, das steht und fällt mit seinen Teilen.

Der Dorfgarten-Modus
Jetzt können wir uns unschwer ausmalen, wie eine Welt aussieht, in der Wirtschaftsbetriebe von der Gemeinschaft getragen werden. Viele, nicht alle! Denn es gehört auch zur Freiheit des Menschen, sich beweisen, sich mit anderen messen, viel Geld machen oder es zumindest versuchen zu dürfen.
Vom Gelawi-Modus als Finanzierungsmodus unterscheidet sich der Dorfgarten-Modus nicht im Prinzip, jedoch in vielen Details. Nur eines davon ist wesentlich – durch das er auf alle Versorgungsbereiche anwendbar wird. Im Gelawi-Modus wird ein landwirtschaftlicher Betrieb durch Beiträge finanziert, die er am Anfang oder im Laufe des Jahres erhält. In Summe müssen sie dem erforderlichen Budget entsprechen, welches zu Beginn des Gartenjahres den Ernteteilern vorgeschlagen und von diesen angenommen wird. Hingegen erhält ein Betrieb oder ein Projekt, welches im Dorfgarten-Modus gemeinschaftlich finanziert werden soll, statt konkreter Beitragszahlungen einen Kreditrahmen! Beim Kredit, den der Betrieb in der Folge zinsfrei in Anspruch nimmt, muss es sich um Geld handeln, über das der Dorfgarten als Ganzes verfügt. Keinesfalls darf es einzelnen seiner Mitglieder gehören. Es ist Sache der Gemeinschaft Kredit zu gewähren und Sache ihrer Mitglieder ihn zu tilgen – die sonst doppelt zur Kasse gebeten würden! Diese tilgen den Kredit, indem sie die vom Betrieb erbrachten Produkte oder Leistungen in Anspruch nehmen und den Preis dafür bezahlen.

Warum so umständlich?
Der Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten, also an Essen, ist gut planbar. (Was nicht automatisch bedeutet, dass der Plan auch erfüllt werden kann aufgrund der Risiken, denen die landwirtschaftliche Produktion ausgesetzt ist! So wünschenswert eine allgemeine Versorgung durch lokale Betriebe auch sein mag: Zu deren Sicherung wird es einen Zusammenschluss vieler kleiner Betriebe brauchen, die sich bei Bedarf gegenseitig aushelfen.) Diese Planbarkeit erlaubt die Erstellung eines Jahresbudgets und dessen Vorfinanzierung durch die Ernteteiler. In den allermeisten anderen Versorgungsbereichen ist diese Planbarkeit jedoch nicht gegeben. Niemand weiß genau, wie viele Autoreparaturen er im nächsten Jahr brauchen wird oder wie viele Schuhe. Im Voraus vereinbarte und geleistete Beiträge sind also praktisch nur in der Landwirtschaft eine sinnvolle Form der gemeinschaftsgetragenen Finanzierung von Betrieben. Ein Kreditrahmen hingegen erlaubt nicht nur jedem Betrieb seine Produktion einem schwankenden Bedarf anzupassen, sondern er ermöglicht auch den Mitgliedern ihre Beiträge ihrem individuellen Bedarf anzupassen, indem sie diese nur für Produkte leisten, die sie auch tatsächlich erhalten. Sie tilgen also den Kredit des Unternehmens genau in dem Maß, in dem sie seine Leistungen in Anspruch nehmen. Auch in einer Gelawi entsprechen die Beiträge subjektiv der in Anspruch genommenen Leistung mit dem Unterschied, dass diese relativ gleich ist für alle Mitglieder, wodurch der Gelawi-Modus erst möglich und sinnvoll wird.

Was wird im Dorfgarten aus den Beitragsunterschieden in Gelawis?
Im Dorfgarten lassen sie sich dadurch erreichen, dass es für seine Mitglieder keine fixen Preise gibt, sondern stattdessen Preisrahmen innerhalb derer die eigenen finanziellen Verhältnisse in Betracht gezogen werden können. Auch das wird für viele eine Herausforderung sein und zwar sowohl dann, wenn das untere Ende des Rahmens, als auch dann, wenn das oberere Ende in Anspruch zu nehmen oder sogar zu überschreiten angebracht ist.

Was passiert mit den Unter- oder Überschüssen, die ein Betrieb erwirtschaftet?
Grundsätzlich, jedoch erst ab einer gewissen Höhe des Vereinsvermögens, ist vorgesehen, dass daraus auch die Kredite von Betrieben getilgt werden, in Form von Subventionen, welche Unterschüsse erwirtschaften. Allerdings nur, wenn im allgemeinen Interesse vereinbart wird, dass deren Leistungen kostenfrei oder zu einem Preis, der die Kosten nicht deckt, erbracht werden sollen. Damit es solche unterschüssig wirtschaftende Betriebe oder Einrichtungen geben kann, braucht es Betriebe, welche Überschüsse erwirtschaften. Ein Überschuss entsteht klarerweise, sobald ein Betrieb mehr einnimmt als er zu tilgen hat. Einnahmen gehören im Dorfgarten jedoch nicht dem Betrieb, der sie macht. Dorfgarten-Betriebe erhalten grundsätzlich alles, was sie brauchen, per Kredit. Seine Einnahmen tilgen daher entweder den Kredit, den ein Betrieb erhalten hat, oder sie bewirken einen Überschuss, der, weil er nicht dem Betrieb gehört, ein Geschenk ist, das sich die Gemeinschaft selbst macht. Es kann in Summe für alles Mögliche verwendet werden: für kostspielige Anschaffungen wie Zisternen, Glashäuser oder Kühlräume, für den Erwerb oder die Pacht neuer Anbauflächen, zur Subventionierung von Betrieben und Projekten, deren Leistungen frei erhältlich sein sollen und zu guter Letzt zur Kreditierung weiterer Dorfgarten-Betriebe, welche die Überschüsse erwirtschaften können und sollen, die das alles braucht.

Selbstkreditierung
Das ist ein wichtiger Vorgang im Dorfgarten. Sie bedeutet, dass jeder Betrieb seine Einnahmen, auch wenn sie ihm rein rechtlich nicht gehören, dennoch aus praktischen Gründen auch zur Begleichung seiner laufenden Zahlungen verwenden wird, indem er sie als neuen Kredit verbucht. Der Dorfgarten-Modus ist also zu einem guten Teil nichts weiter als eine Frage der Buchhaltung.

Prestige und Status
Abgesehen von der Selbstkreditierung ist das Einzige, was ein Betrieb mit seinen Einnahmen tun kann, sie an die Gemeinschaft zurückfließen zu lassen. Sie haben für ihn keinen unmittelbar materiellen Wert, jedoch einen sehr hohen immateriellen. Sein Prestige und sein Status sind unmittelbar damit verbunden wegen der hohen Bedeutung, die seine Einnahmen für die ganze Gemeinschaft haben – und so nicht zuletzt auch für ihn selbst. Auf diese Weise kann sich doch wieder eine Art von Wettbewerb entwickeln, den gewinnt wer am meisten gibt.

Wie wirken Exporte?
Die Erzeugnisse einer Gelawi sind ausschließlich für die Gemeinschaft der Ernteteiler bestimmt. Im Dorfgarten ist das anders. Die Leistungen und Produkte der Dorfgärtner können und sollen nicht nur innerhalb der Gemeinschaft angeboten werden, sondern auch außerhalb. Überschüsse, die auf diese Weise entstehen, fließen als ein beständiger Strom von Kapital in den Dorfgarten hinein. Ohne diesen Zufluss von außen wäre der Dorfgarten-Modus ein Nullsummenspiel, gemeinschaftsgetragen zwar, jedoch ohne evolutionäre Dynamik. Stellen wir uns den volkswirtschaftlichen Vorgang als zwei verbundene Gefäße vor. Das eine enthält das Geld der alten Welt, welches beständig in das neue Gefäß, den Dorfgarten, fließt, wo es aufhört Geld im gewohnten Sinn zu sein. Seinen allem übergeordneten Wert, den es für das einzelne Unternehmen hatte, und damit seine verheerende Wirkung verliert es im Dorfgarten, weil dort ja sämtliche betriebliche Einnahmen zur Gänze dem Ganzen gehören und deshalb, wie bereits besprochen, für den Betrieb, der sie erwirtschaftet hat, keinerlei wirtschaftlichen Wert haben, außer er lädt sie im Zuge der Selbstkreditierung wieder auf.

Wie wirkt Geld ohne Wert?
Ebenso wenig Wert hat das Geldvermögen des Vereins, wenn es nur da ist. Das Einzige, was im Wesentlichen damit geschehen kann und darf, ist, dass die Mitgliederversammlung es als Kredit vergibt. Erst als Kredit ist es etwas wert. Dann dient es zur Befriedigung eines realen Bedarfs, indem es zur Produktion eingesetzt wird. Durch deren Konsum kehrt es zu seinem Ursprung im Vereinsvermögen zurück und wird wieder wertlos.
Dorfgarten-Geld lässt sich am besten als eine wirbelnde magnetische Kraft vorstellen: Per Kredit erschaffen zieht sie die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen an, die Projekte und Betriebe brauchen, um die beabsichtigten Leistungen zu erbringen. Das führt zu Einkommen, welche genau jene Leistungen und Produkte anziehen, die individuell gebraucht und gewollt werden. Schließlich dient sie als überschüssige magnetische Energie dem Ganzen, um das anzuziehen, was alle gemeinsam brauchen oder wollen und das allen gemeinsam gehören soll. Nicht zuletzt gehören dazu die Einkommen all derer, die noch nicht oder nicht mehr an der gemeinsamen Produktion teilnehmen können. Nirgends in diesem Kreislauf kann aus Geld mehr Geld werden. Es kann zwar gespart oder privat verliehen werden für größere Anschaffungen, aber es kann nicht vermehrt werden durch Zinsen oder Renditen. Angebot und Nachfrage, Produktion und Konsum sind stets unmittelbar aufeinander bezogen. Die Ströme von Produktionskapital in Form von Krediten und Konsumkapital in Form von Einkommen entsprechen einander vollkommen und heben einander beständig auf. Produziert wird nur, woran konkreter Bedarf besteht, jedenfalls nichts, bloß um damit Geld zu machen. Wozu auch? Solches Geld hätte keinen Wert. Kein Wert, keine Zinsen, keine Rendite, kein Wachstum, kein Mangel, nur Fülle im Überfluss. Nur dazu taugt Geld im Dorfgarten.

Woher kommt am Anfang das Geld für die Kredite?
Für einen Bankkredit fehlt es im Dorfgarten an Sicherheiten. Eine konventionelle Möglichkeit das erforderliche Geld zu beschaffen für die Vergabe zinsfreier Dorfgartenkredite wäre daher nach einem Risikoinvestor Ausschau zu halten und diesem eine Beteiligung an den zu erwartenden Überschüssen in Aussicht zu stellen. Das stünde jedoch vollkommen im Widerspruch zur Idee des Dorfgartens. Eleganter wären Sponsoren, die, überzeugt von der Idee, gemeinsam einen geeigneten Kreditrahmen bereitstellen. Noch viel besser wäre es jedoch, wenn sich das Vermögen des Dorfgartens aus unser aller Bewusstsein speiste, indem wir uns bewusst machen, was wir einander täglich tatsächlich schenken und davon eine als angemessen empfundene Entsprechung in das Vermögen des Dorfgartens einbringen. Vielleicht ist das ein langsamer Weg, doch er ließe das Bewusstsein, das Geben und Nehmen im Grunde das Gleiche sind, im selben Maß wachsen wie das Vermögen des Dorfgartens.
Von besonderer Bedeutung sind dabei vor allem am Anfang bereits bestehende Betriebe und Projekte, die sich dem Dorfgarten anschließen, ohne selbst Kredit zu brauchen. Indem sie die Botschaft des Dorfgartens aussenden und verstärken und dadurch zeigen, dass sie die Zeichen der Zeit verstehen, zeichnen sie sich selbst aus. Insbesondere kann mit ihnen vereinbart werden, dass sie auf ihre Preise einen gewissen Prozent- oder Promillesatz aufschlagen, der an den Dorfgarten fließt, und dass sie dies und den Grund dafür auch ihren Kunden mitteilen. Die Wirkung auf das allgemeine Bewusstsein als auch auf das Vereinsvermögen, ohne merkliche Belastung für den einzelnen Betrieb oder Kunden, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Der Weg entsteht im Gehen. An seinem nur scheinbar weit entferntem Ende steht eine geänderte Rechtsgrundlage. Jene nämlich, welche Wilhelm Schmundt bereits 1975 denken konnte in seiner Schrift „Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze – Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung – Entwurf einer Einführung“. Dann wird der Dorfgarten eine „Bank“ sein, welche das Recht haben wird, Kredite einfach aus der Luft zu schöpfen, so wie die heutigen Banken, nur ohne die bekannten Nebenwirkungen dieser Geldschöpfung. Nebenwirkungen, die daherkommen, dass aus unserem gewohnten Geld nicht nur mehr Geld gemacht werden kann, sondern muss, um die Illusion vom immerwährenden Wachstum aufrechtzuerhalten von der sein Wert abhängt. Im Dorfgarten sind wir von diesem Fluch befreit. Lesenswert dazu: Eske Bockelmann, „Im Takt des Geldes: Zur Genese modernen Denkens“ und „Das Geld: Was es ist, das uns beherrscht“.

Wer sind die Menschen im Dorfgarten?
Es sind die, welche persönlich erfahren haben, dass uns nicht ausmacht, was wir haben, sondern was wir sind, nämlich ein Ganzes, ein großer Chor. Wer diese Erfahrung zum ersten Mal macht, ist davon überwältigt. Mein erstes Mal war zu einer Zeit, in der ich fast jede Woche mit dem Auto von Kärnten nach Wien und zurück fuhr. Was tut man nicht alles Unsinniges, wenn man …? Jedenfalls wurde mir auf einer dieser Fahrten plötzlich bewusst, was alles hatte geschehen müssen und wie viele Menschen und Generationen – eigentlich alle – daran beteiligt waren, dass ich in diesem Augenblick in einem bequemen Auto sitze und in wenigen Stunden in Kärnten sein würde: Da waren die Menschen, die das Rad erfunden haben, die als erste auf die Idee gekommen waren, ein Auto zu bauen, die gelernt haben es in Serie zu bauen und dadurch erschwinglich gemacht haben, die es immer weiter perfektionierten, die es instand halten, die es versichern, die das Benzin raffinieren, das Öl dafür aus der Erde holen, die Pipelines errichten, um es zu transportieren, die, welche die Trasse der Autobahn geplant, den Wald gerodet, den Zement für den Beton gebrannt, den Asphalt aufgebracht, die Tunnel gegraben, die Brücken gebaut, die Leitungen verlegt, die Lampen installiert, die Schallschutzwände gebaut haben … So bedenklich uns das alles heute auch erscheinen mag – wir sollten uns darüber nicht täuschen, wie grenzenlos unsere Macht und wie groß unsere Fähigkeit ist gemeinsam zu erschaffen und dadurch unser Leben, unseren Lebensraum und den unserer Mitlebewesen zu gestalten. Und wir könnten das auch richtig gut machen, wenn wir nicht vor allem auf uns selbst schauten. Wer eine Erfahrung, wie die oben, gemacht hat – und es gibt viele Arten und Gelegenheiten sie zu machen – für den ist klar, dass alles, was wir der Gemeinschaft zur Verfügung stellen und nicht nur für uns selbst haben und nutzen wollen, transformiert und um ein Vielfaches verstärkt wieder zurückkommt und uns zugute, sei es Geld oder das, was jeder von uns persönlich zu bewirken imstande ist. Niemand von uns kann allein auch nur eine der Schrauben herstellen, die unsere Autos und unsere Welt zusammenhalten. Wer diese Erfahrung vollständig oder zumindest weitgehend verinnerlicht hat, wird von sich aus den Impuls haben, sich dem Dorfgarten anzuschließen, weil er das Potential erkennt. Für alle anderen heißt es warten …

Bitte und Dank
Wir haben hier versucht dir die wesentlichen Aspekte so gut es ging nahezubringen, um dir Lust auf den Dorfgarten zu machen. Dennoch oder deshalb hast du vielleicht Fragen. Bitte stelle sie uns. Wir werden uns bemühen sie zu beantworten und eventuell in den FAQs teilen, anonym und gern auch namentlich, falls wir dazu dein ausdrückliches Einverständnis erhalten. Danke!

Nach oben scrollen