Gelawis werden finanziert, indem die Landwirte zu Beginn des Wirtschaftsjahres ein Budget erstellen. Sobald alle Teilnehmer ihre Beiträge zugesagt haben, kann die Produktion beginnen. Das funktioniert gut, weil der Lebensmittelbedarf gut planbar ist. Doch wie sieht es bei anderen Branchen aus, bei Dienstleistungen oder Handwerksbetrieben, bei denen sich der Bedarf nicht so einfach voraussagen lässt?
Die Lösung ist verblüffend einfach: Kredit.
Statt vorab ein Budget durch Beiträge zu erfüllen wie in einer Gelawi, gewährt und tilgt die Gemeinschaft im Dorfgarten Kredite. Das erlaubt Betrieben flexibel auf Nachfrage zu reagieren. Für die Mitglieder bedeutet das: Was wie ein Kauf aussieht, ist in Wirklichkeit eine nachträgliche Beitragszahlung, um den zuvor vergebenen Kredit zu tilgen. Sobald der Kredit getilgt ist, fließen weitere Einnahmen als „Geschenk“ an die Gemeinschaft zurück. Denn im Dorfgarten erhalten Betriebe alles, was sie brauchen, per Kredit. Ihre Einnahmen können daher nur zur Tilgung oder als Überschuss an die Gemeinschaft zurückfließen.
Woher kommt das Geld für die Kredite, die der Dorfgarten vergibt?
Da wir keine Bank sind, können wir keine Kredite auf Knopfdruck erzeugen. Somit bleibt uns nichts anderes übrig als Vereinsvermögen aufzubauen, dessen einzige Bestimmung die Kreditvergabe ist. Das ist kein Hindernis, sondern eine Chance, denn so wächst der Dorfgarten im natürlichen Tempo des gemeinschaftlichen Bewusstseins. Was auch immer jemand einbringt – es gehört ihm weiterhin, d.h. dem Ganzen, das er auch ist.
Um das Vereinsvermögen aufzubauen, sind vier Phasen vorgesehen:
Crowdfunding: Ein erster Schritt, um Aufmerksamkeit zu schaffen und die Basis zu legen.
Zusammenarbeit mit Betrieben: Etablierte Unternehmen können sich am Aufbau beteiligen, indem sie einen kleinen Prozent- oder Promillesatz ihrer Preise an den Dorfgarten abgeben. Dies schafft Bewusstsein bei ihren Kunden und Kapital, ohne jemanden merklich zu belasten.
Direkte Finanzierung aus dem Dorfgarten: Sobald erste Betriebe aus dem Dorfgarten finanziert werden, entsteht ein positiver Kreislauf: Produkte und Dienstleistungen können auch außerhalb der Gemeinschaft angeboten werden. Überschüsse mehren das Vereinsvermögen, also das, war wir vereint vermögen.
Langfristige Vision: Eine geänderte Rechtslage könnte es dem Dorfgarten eines Tages ermöglichen, Kredite selbst zu vergeben – ohne die heutigen negativen Wirkungen von Geld, das zum Selbstzweck geworden ist.
In einer Tauschwirtschaft hat nur Wert, was knapp ist. Im Dorfgarten tauschen wir nicht, sondern teilen, was die Natur und wir uns schenken.
Die Details klären wir Schritt für Schritt. Fragen und Gedanken dazu sammeln wir in unserem Blog. Wer das Potential erkennt, wird von sich aus den Impuls haben, sich dem Dorfgarten anzuschließen. Darauf freuen wir uns.